Was ist ein Bausachverständiger und wann lohnt er sich?
Ein Bausachverständiger ist so etwas wie der neutrale Schutzengel für Ihr Immobilienvorhaben. Stellen Sie ihn sich am besten als einen hochqualifizierten „Immobilien-Detektiv“ vor: Er spürt versteckte Mängel auf, bewertet Risiken und schafft Klarheit, bevor Sie teure Überraschungen erleben. Seine Rolle ist fundamental, um Ihre Investition finanziell abzusichern und Ihnen eine Grundlage für kluge Entscheidungen zu geben.
Der Experte an Ihrer Seite

Nehmen wir ein typisches Szenario: Sie stehen kurz vor dem Kauf Ihres Traumhauses. Auf den ersten Blick scheint alles perfekt. Doch hinter der frisch gestrichenen Kellerwand lauert Feuchtigkeit – ein verdeckter Mangel, dessen Beseitigung schnell mehrere Tausend Euro verschlingen kann. An diesem Punkt stellt sich die entscheidende Frage: Was ist ein Bausachverständiger und warum ist seine Einschätzung so wichtig?
Kurz gesagt: Er ist ein unabhängiger Profi mit tiefem Wissen über Baukonstruktionen, Werkstoffe und die geltenden technischen Normen. Seine Hauptaufgabe ist es, den Zustand einer Immobilie völlig objektiv zu beurteilen, wobei er je nach Auftrag in ganz unterschiedliche Rollen schlüpft.
Ein Spezialist mit vielen Gesichtern
Die Arbeit eines Bausachverständigen ist ungemein vielfältig. Man kann seine Aufgaben gut mit Vergleichen aus anderen Lebensbereichen greifbar machen:
- Der Arzt für Ihr Haus: Er stellt eine Diagnose bei Bauschäden, findet die Ursache für Risse, Feuchtigkeit oder Schimmel und schlägt die passende „Therapie“ in Form konkreter Sanierungsmaßnahmen vor.
- Der TÜV-Prüfer für die Bauqualität: Bei einem Neubau oder einer umfassenden Sanierung begleitet er die Arbeiten. Er kontrolliert, ob alles handwerklich sauber und nach den anerkannten Regeln der Technik umgesetzt wird.
- Der Forensiker bei Baumängeln: Kommt es zum Streit, sichert er Beweise, dokumentiert Mängel gerichtsfest und erstellt fundierte Gutachten, die vor Gericht Bestand haben.
Ein Bausachverständiger schützt Sie nicht nur vor unvorhersehbaren Kosten. Er verschafft Ihnen auch eine starke Verhandlungsposition. Sein neutrales Urteil stärkt Ihren Rücken gegenüber Verkäufern, Baufirmen oder Versicherungen und sorgt für Fairness.
Am Ende des Tages ist das Honorar für einen Bausachverständigen eine Investition in Ihre eigene Sicherheit und in Transparenz. Egal, ob Sie eine Bestandsimmobilie kaufen, Ihren Neubau begleiten lassen oder einen Schadenfall klären müssen – seine Expertise bewahrt Sie vor teuren Fehlern und gibt Ihnen die Gewissheit, auf einem soliden Fundament zu stehen.
Was macht ein Bausachverständiger eigentlich genau?

Man könnte meinen, ein Bausachverständiger sei einfach nur ein Prüfer. Doch das greift viel zu kurz. In Wahrheit ist er Ihr aktiver Partner, der in den kritischsten Momenten eines Immobilienprojekts für Sicherheit sorgt und Sie vor teuren Fehlentscheidungen bewahrt. Sein Einsatzgebiet ist erstaunlich vielfältig und richtet sich ganz nach Ihrer Situation – egal, ob Sie bauen, kaufen oder einen Schaden am Haus haben.
Im Grunde lassen sich seine Aufgaben in vier große Bereiche einteilen. Jeder einzelne davon zielt darauf ab, Klarheit zu schaffen, Qualität zu sichern und Ihre Interessen als Eigentümer oder Käufer zu schützen. Schauen wir uns das mal genauer an.
Baubegleitung: Ihr wachsames Auge auf der Baustelle
Stellen Sie sich eine typische Baustelle vor: Dutzende Handwerker unterschiedlicher Gewerke geben sich die Klinke in die Hand. Wer behält da den Überblick? Genau hier kommt der Bausachverständige ins Spiel. Er ist Ihr unabhängiges Kontrollorgan und schaut in den entscheidenden Bauphasen ganz genau hin.
Bevor zum Beispiel die Wände verputzt werden und Leitungen für immer verschwinden, prüft er, ob alles fachgerecht verlegt wurde. Oder bevor die Bodenplatte gegossen wird, kontrolliert er die Abdichtung. So werden Fehler aufgedeckt, solange sie noch einfach und kostengünstig zu beheben sind – und nicht erst Jahre später, wenn die Reparatur ein Vermögen kostet.
Baumängel: Detektivarbeit am Gebäude
Der Klassiker: ein feuchter Keller, unerklärliche Risse im Mauerwerk oder Schimmel im Schlafzimmer. In so einem Fall wird der Sachverständige zum Detektiv. Er analysiert den Schaden methodisch, spürt die genaue Ursache auf und bewertet das ganze Ausmaß des Problems. Das Ergebnis ist eine handfeste, fundierte Einschätzung der Lage.
Er liefert aber nicht nur eine Problembeschreibung. Sie erhalten von ihm auch konkrete Empfehlungen für eine professionelle Sanierung und eine realistische Schätzung der anfallenden Kosten. Diese Analyse ist das Fundament für alles Weitere, sei es die Verhandlung mit der Baufirma oder die Beauftragung von Handwerkern.
Ein Bausachverständiger liefert nicht nur Meinungen, sondern Fakten. Seine neutrale und fachlich fundierte Dokumentation eines Schadens bildet eine unanfechtbare Grundlage für Verhandlungen mit Baufirmen, Verkäufern oder Versicherungen.
Gutachten: Wenn es vor Gericht geht
Manchmal lassen sich Konflikte nicht anders lösen. Hier ist das Gutachten des Sachverständigen oft das entscheidende Dokument. Ein sogenanntes Privatgutachten ist meist der erste Schritt, um die eigene Position zu untermauern. Reicht das nicht, beauftragt das Gericht in der Regel einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen, dessen Wort besonderes Gewicht hat.
Seine Aufgabe ist es dann, den Sachverhalt absolut objektiv und für Laien verständlich darzustellen. Das Gutachten beantwortet präzise die vom Gericht gestellten Beweisfragen und hilft so, zu einem gerechten Urteil zu kommen.
Hauskauf: Die Wahrheit hinter der Fassade
Das ist wohl der häufigste Grund, einen Experten zu rufen. Sie haben Ihr Traumhaus gefunden, doch der Schein kann trügen. Ein Bausachverständiger begleitet Sie zur Besichtigung und nimmt die Immobilie von oben bis unten unter die Lupe. Er hat den geschulten Blick für versteckte Mängel, beurteilt den echten Zustand der Bausubstanz und erkennt drohenden Sanierungsstau, den Sie als Laie übersehen würden.
Ein praktisches Beispiel: Sie verlieben sich in ein Haus, bemerken aber den leicht modrigen Geruch im Keller nicht. Der Sachverständige identifiziert die Feuchtigkeitsquelle und beziffert die Sanierungskosten auf vielleicht 15.000 Euro. Mit dieser Zahl haben Sie ein starkes Argument in der Hand, um den Kaufpreis zu verhandeln. Oder Sie entscheiden sich bewusst gegen den Kauf und werden so vor einem finanziellen Desaster bewahrt. Seine Expertise spart Ihnen also bares Geld und jede Menge Nerven.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Leistungen noch einmal übersichtlich für Sie zusammen:
| Leistung | Wann wird sie benötigt? | Ihr Hauptvorteil |
|---|---|---|
| Baubegleitung | Während des Neubaus oder einer größeren Sanierung. | Früherkennung von Mängeln, bevor sie teuer werden; Sicherstellung der vereinbarten Qualität. |
| Schadensgutachten | Bei Feuchtigkeit, Schimmel, Rissen oder anderen Bauschäden. | Klare Ursachenanalyse und eine realistische Kostenschätzung für die Reparatur. |
| Kaufberatung | Vor dem Kauf einer Bestandsimmobilie. | Aufdeckung versteckter Mängel und eine solide Grundlage für die Kaufpreisverhandlung. |
| Gerichtsgutachten | Im Rahmen von rechtlichen Auseinandersetzungen rund ums Bauen. | Eine objektive, unparteiische Beweisgrundlage, die vor Gericht standhält. |
| Bauabnahme | Am Ende der Bauphase, vor der finalen Zahlung an die Baufirma. | Rechtssichere Dokumentation des Zustands und aller noch offenen Restarbeiten. |
Wie Sie sehen, ist der Bausachverständige weit mehr als nur ein technischer Prüfer. Er ist ein unverzichtbarer Berater, der in jeder Phase Ihres Immobilienprojekts für Transparenz, Sicherheit und finanzielle Vernunft sorgt.
Woran erkennen Sie einen wirklich guten Bausachverständigen?

Die Wahl des richtigen Bausachverständigen ist eine absolute Vertrauenssache. Das Problem dabei: Die Berufsbezeichnung „Bausachverständiger“ ist in Deutschland leider nicht geschützt. Im Grunde kann sich jeder so nennen. Das macht es für Laien natürlich unheimlich schwer, einen wirklich kompetenten Partner zu finden.
Deshalb ist es so entscheidend, genau hinzuschauen und die Spreu vom Weizen zu trennen. Ein echter Profi kann seine Kompetenz belegen – mit einer soliden Ausbildung, praktischer Erfahrung und anerkannten Zertifikaten. Nur dann können Sie sicher sein, dass sein Urteil Hand und Fuß hat und auf Fakten basiert, nicht auf reinen Vermutungen.
Die drei gängigen Qualifikationsstufen
Um die Expertise eines Sachverständigen besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die typischen Qualifikationsstufen. Sie geben Ihnen einen guten Anhaltspunkt, wie es um Ausbildung, Prüfung und auch die Anerkennung des Experten in der Branche und vor allem vor Gericht bestellt ist.
- Freie Sachverständige: Das ist die Basis. Meist sind das erfahrene Architekten, Ingenieure oder Handwerksmeister mit viel Praxiswissen. Eine externe, neutrale Überprüfung ihrer Fachkunde findet hier aber in der Regel nicht statt.
- Zertifizierte Sachverständige: Hier geht es einen Schritt weiter. Diese Experten haben ihre besondere Sachkunde bei einer akkreditierten Stelle wie dem TÜV oder der DEKRA unter Beweis gestellt. Die Prüfung erfolgt nach der strengen Norm DIN EN ISO/IEC 17024, und sie müssen sich regelmäßig weiterbilden, um ihr Zertifikat zu behalten.
- Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige: Das ist die höchste Qualifikationsstufe in Deutschland. Bevor jemand diesen Titel tragen darf, wird er von einer Kammer (wie der IHK oder Architektenkammer) auf Herz und Nieren geprüft – sowohl fachlich als auch persönlich. Erst dann erfolgt die öffentliche Bestellung und Vereidigung.
Gutachten von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen haben vor Gericht das größte Gewicht. Sie gelten als über jeden Zweifel erhaben, objektiv und unparteiisch. Das macht sie bei rechtlichen Auseinandersetzungen oft unverzichtbar.
Worauf Sie immer achten sollten
Mal abgesehen von den offiziellen Titeln gibt es ein paar grundlegende Merkmale, die einen seriösen Bausachverständigen ausmachen. Eine solide Ausbildung, etwa ein abgeschlossenes Studium im Bauingenieurwesen oder in der Architektur, ist das A und O. Ohne dieses Fundament fehlt einfach das notwendige Wissen über Statik, Materialeigenschaften und Bauphysik.
Gleichzeitig entwickelt sich die Baubranche rasant weiter. Neue Technologien, Baustoffe und ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben die Anforderungen an Sachverständige in den letzten Jahren enorm erhöht. Ein guter Experte lernt deshalb nie aus und investiert laufend in seine Weiterbildung. Fragen Sie ruhig nach aktuellen Zertifikaten! Die Zahl der Fortbildungsangebote ist allein in den letzten fünf Jahren um rund 25 Prozent gestiegen – ein klares Zeichen, wie dynamisch dieser Bereich ist. Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, finden Sie spannende Einblicke in die Trends und Prognosen in der Sachverständigentätigkeit auf dgusv.de.
Übrigens werden die Begriffe Gutachter und Sachverständiger oft synonym verwendet, obwohl es feine Unterschiede gibt. In unserem Blogbeitrag „Gutachter oder Sachverständiger – Wo liegt der Unterschied?“ bringen wir Licht ins Dunkel. Letztendlich ist eine offene und ehrliche Kommunikation über die eigene Qualifikation immer ein Zeichen von Professionalität und schafft von Anfang an die richtige Vertrauensbasis.
Was kostet ein Bausachverständiger?
Eine der ersten Fragen, die sich Bauherren und Immobilienkäufer stellen, ist natürlich: Was wird mich die Expertise eines Bausachverständigen kosten? Ganz klar: Das ist eine Investition, die sich rechnet, aber man will vorher wissen, worauf man sich einlässt. Pauschal lässt sich das schwer beantworten, denn die Kosten hängen direkt vom Auftrag ab. Ein kurzes Gespräch vor Ort ist logischerweise günstiger als ein umfangreiches Gerichtsgutachten.
Die Abrechnung läuft aber in der Regel sehr transparent. Am häufigsten ist das Modell nach Stundensatz. Je nach Erfahrung, Spezialisierung und Region sollten Sie hier mit einem Satz zwischen 120 und 200 Euro kalkulieren. Für klar umrissene Aufgaben wie eine Hauskaufberatung bieten viele Experten aber auch feste Pauschalpreise an. Das gibt Ihnen von vornherein absolute Kostensicherheit – ein großer Vorteil.
Typische Kosten im Überblick
Um das Ganze etwas greifbarer zu machen, hier ein paar Preisspannen aus der Praxis für die gängigsten Leistungen:
- Mündliche Kaufberatung: Sie gehen mit dem Experten durch die Immobilie und erhalten eine direkte Einschätzung. Das ist der perfekte erste Check und liegt meist zwischen 400 und 800 Euro.
- Schriftliches Kurzgutachten: Wenn Sie die wichtigsten Erkenntnisse schwarz auf weiß benötigen, vielleicht für die Bank oder zur eigenen Absicherung, starten die Kosten oft bei 800 bis 1.500 Euro.
- Umfassendes Schadensgutachten: Hier wird es komplex. Bei schweren Mängeln wie Feuchtigkeit im Keller muss der Sachverständige tief in die Analyse einsteigen. Rechnen Sie hier mit Kosten ab ca. 2.000 Euro, je nach Aufwand auch deutlich mehr.
- Baubegleitung: Begleitet der Experte Ihren Neubau oder Umbau, wird meist nach Bauphasen oder pro Termin abgerechnet. Ein einzelner Kontrollbesuch auf der Baustelle schlägt oft mit 300 bis 500 Euro zu Buche.
Für Gutachten im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gelten übrigens feste Regeln. Hier richtet sich das Honorar nach dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG). Eine noch detailliertere Aufschlüsselung finden Sie in unserem Blog „Was kostet ein Baugutachten?“.
Sehen Sie das Honorar für einen Bausachverständigen nicht als Kostenpunkt, sondern als eine Art Versicherung. Eine früh erkannte Schwachstelle kann Sie vor Sanierungskosten bewahren, die schnell im fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich liegen.
Wovon hängt der Preis am Ende ab?
Verschiedene Faktoren spielen in den Endpreis hinein. Natürlich machen die Größe und das Alter des Objekts einen Unterschied. Ein komplexer Feuchteschaden in einem Altbau erfordert mehr Recherche als die Überprüfung einer einzelnen Wand im Neubau. Auch die Dringlichkeit kann den Preis beeinflussen. Ein guter Experte wird Ihnen aber immer ein klares, nachvollziehbares Angebot vorlegen, in dem alle Posten aufgeschlüsselt sind.
Der Bedarf an fachkundiger Absicherung wächst stetig. Die Nachfrage nach Bausachverständigen ist in den letzten fünf Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen. Kein Wunder, denn in Zeiten unsicherer Baupreise und steigender Zinsen will jeder seine Investition so gut wie möglich schützen, wie auch aktuelle Analysen zur Bauwirtschaft auf holzmann-bauberatung.de zeigen.
Den passenden Bausachverständigen für Ihr Projekt finden

Sie haben jetzt ein klares Bild davon, wie wertvoll die Expertise eines Bausachverständigen sein kann. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wie finden Sie den perfekten Partner für Ihr ganz persönliches Anliegen?
Die Wahl des richtigen Experten ist der Schlüssel zum Erfolg. Schließlich ist nicht jeder Sachverständige für jede Aufgabe gleich gut geeignet. Es geht darum, jemanden zu finden, dessen Qualifikation und Spezialisierung wie ein Schlüssel ins Schloss zu Ihrem Problem passen.
Der erste Schritt ist immer, die Qualifikationen genau unter die Lupe zu nehmen. Wie wir bereits besprochen haben, sind Titel wie „öffentlich bestellt und vereidigt“ oder eine Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024 starke Belege für geprüfte Fachkompetenz. Genauso wichtig ist aber die Spezialisierung. Ein Experte für Schimmelbefall bringt ein völlig anderes Fachwissen mit als ein Statiker, der sich mit Rissen im Mauerwerk beschäftigt.
Checkliste: So wählen Sie den richtigen Experten aus
Damit Sie bei der Suche den Überblick behalten, haben wir eine kleine Checkliste zusammengestellt. Nehmen Sie sich kurz Zeit, diese Punkte durchzugehen, bevor Sie sich entscheiden:
- Spezialisierung prüfen: Suchen Sie ganz gezielt nach einem Experten, dessen Steckenpferd genau Ihr Problem ist – ob es um Altbausanierung, Feuchtigkeitsschäden, die Begleitung eines Neubaus oder die Bewertung von Solaranlagen geht.
- Regionale Expertise nutzen: Ein Sachverständiger aus Ihrer Nähe kennt sich bestens mit den lokalen Bauvorschriften aus, weiß um typische Baumängel in der Region und hat oft ein gutes Netzwerk an verlässlichen Handwerkern.
- Berufshaftpflichtversicherung vorlegen lassen: Das ist ein absolutes Muss. Diese Versicherung schützt sowohl Sie als auch den Experten, falls bei der Begutachtung wider Erwarten doch mal etwas schiefgehen sollte.
- Referenzen und bisherige Projekte erfragen: Ein erfahrener Profi wird Ihnen ohne Zögern Einblicke in seine bisherige Arbeit geben. Das schafft Vertrauen und gibt Ihnen Sicherheit.
Neben all den fachlichen Kriterien darf man eines nicht vergessen: die persönliche Chemie. Sie müssen das Gefühl haben, dass der Sachverständige Ihre Sorgen ernst nimmt, komplexe Themen verständlich erklärt und offen kommuniziert. Ein gutes Bauchgefühl ist hier oft ein sehr verlässlicher Kompass.
Wo Sie qualifizierte Sachverständige finden
Seriöse Experten verstecken sich selten hinter bunten Werbeanzeigen. Die verlässlichsten Adressen sind die offiziellen Verzeichnisse, etwa die Datenbanken der Industrie- und Handelskammern (IHK) oder der Architekten- und Ingenieurkammern der Bundesländer. Dort werden die öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen geführt.
Allerdings gibt es einen besorgniserregenden Trend: Die Zahl dieser hochqualifizierten Experten nimmt ab. Aktuell sind bundesweit nur noch etwa 1.412 öffentlich bestellte und vereidigte Immobiliensachverständige tätig. Seit 2020 ist ihre Zahl um 10 bis 12 Prozent gesunken. Das führt logischerweise zu einer höheren Auslastung und längeren Wartezeiten. Diese Entwicklung, die auch aktuelle Branchenstatistiken zur Zahl der Immobiliensachverständigen in Deutschland auf listflix.de belegen, macht eine frühzeitige und sorgfältige Suche umso wichtiger.
Wenn Sie noch tiefer in die Rolle und die Aufgaben eintauchen möchten, finden Sie weitere Informationen in unserem Blogartikel über den Sachverständigen im Bauwesen.
Die Zukunft der Baubewertung: Wie KI den Experten unterstützt
Die Baubranche, oft als eher traditionell wahrgenommen, steht mitten im digitalen Wandel. Neue Technologien schaffen Werkzeuge, die nicht nur die Arbeit von Sachverständigen ergänzen, sondern auch für Eigentümer vieles einfacher und schneller machen. Eine der spannendsten Entwicklungen ist dabei der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für eine erste, schnelle Einschätzung von Bauschäden.
Stellen Sie sich vor, Sie entdecken einen Riss in der Wand oder einen feuchten Fleck an der Decke. Statt auf einen Termin zu warten, machen Sie einfach ein paar Fotos mit Ihrem Smartphone, fügen eine kurze Beschreibung hinzu und laden alles in ein spezialisiertes System hoch. Innerhalb weniger Minuten analysiert eine KI diese Daten. Das Ergebnis ist zwar kein fertiges Gutachten, aber eine wertvolle erste Orientierung, die Ihnen hilft, die Lage sofort besser einzuschätzen.
KI als digitale Triage für Bauschäden
Am besten lässt sich diese KI-Analyse mit einer digitalen Triage vergleichen, wie man sie aus der Notaufnahme kennt. Das System hilft, blitzschnell zu sortieren und die Dringlichkeit zu bewerten, damit die richtigen nächsten Schritte eingeleitet werden können. Es liefert Antworten auf entscheidende erste Fragen:
- Ist das nur ein kleiner Schönheitsfehler an der Oberfläche?
- Oder deuten die Anzeichen auf ein ernsteres, strukturelles Problem hin?
- Wie schnell muss ich handeln, um teure Folgeschäden zu vermeiden?
Mit dieser ersten Einschätzung in der Hand haben Sie eine solide Basis für Gespräche mit Handwerkern, der Versicherung oder der Hausverwaltung. Sie bekommen sofort greifbare Anhaltspunkte und können viel fundierter entscheiden, was als Nächstes zu tun ist – ganz ohne wochenlanges Warten auf einen Termin vor Ort.
Eins muss dabei aber vollkommen klar sein: Eine KI ist kein Ersatz für den menschlichen Sachverstand. Sie ist ein brillantes Werkzeug für die Voranalyse, doch sie kann weder durch Wände blicken noch die jahrzehntelange Erfahrung eines echten Bausachverständigen ersetzen.
Warum der Experte unersetzlich bleibt
Die endgültige, rechtssichere und vor allem haftbare Bewertung eines Bauschadens wird immer die Aufgabe eines qualifizierten Sachverständigen bleiben. Seine Expertise ist durch keinen Algorithmus der Welt zu ersetzen.
Bei einer Begehung vor Ort setzt er alle Sinne ein, führt bauphysikalische Messungen durch und betrachtet das Gebäude im Gesamtkontext – eine Tiefe der Analyse, die eine Software schlicht nicht leisten kann. Die KI schlägt hier eine Brücke: Sie macht Expertenwissen in einer frühen Phase zugänglich und beschleunigt die erste Einordnung. Der Bausachverständige ist und bleibt jedoch die entscheidende Instanz für die tiefgehende Analyse, für gerichtsfeste Gutachten und damit für die echte Sicherheit Ihrer Immobilie. Die Technologie unterstützt, aber die menschliche Expertise führt.
Zum Schluss: Ihre häufigsten Fragen zum Bausachverständigen
Nach all den Informationen gibt es sicher noch die eine oder andere Frage, die Ihnen unter den Nägeln brennt. Die häufigsten davon habe ich hier für Sie zusammengetragen und praxisnah beantwortet – quasi als schnelle Hilfestellung für den Fall der Fälle.
Gutachter versus Sachverständiger – wo liegt eigentlich der Unterschied?
Im täglichen Sprachgebrauch wirft man beide Begriffe oft in einen Topf, aber es gibt eine feine, aber wichtige Unterscheidung. „Bausachverständiger“ beschreibt die Person und ihre fachliche Expertise. Man ist Sachverständiger, weil man über tiefgehendes Wissen in einem bestimmten Bereich verfügt.
Der Begriff „Gutachter“ hingegen beschreibt die Tätigkeit. Ein Sachverständiger wird zum Gutachter, wenn er einen konkreten Auftrag annimmt, um einen Sachverhalt zu bewerten und ein schriftliches Gutachten zu erstellen.
Wenn es vor Gericht geht, kommt meist ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger ins Spiel. Seine Einschätzung hat dort ein ganz besonderes Gewicht.
Hält ein Gutachten vom Bausachverständigen vor Gericht stand?
Absolut. Ein professionell erstelltes Gutachten kann in einem Rechtsstreit das Zünglein an der Waage sein. Besonders hoch im Kurs stehen bei den Gerichten die Gutachten von „öffentlich bestellten und vereidigten“ Sachverständigen. Warum? Weil sie per Eid zur Objektivität und Unparteilichkeit verpflichtet sind und ihre besondere Qualifikation nachgewiesen haben.
Ein von Ihnen privat beauftragtes Gutachten, das sogenannte Privatgutachten, dient vor Gericht als fundierter Parteivortrag und untermauert Ihre Argumentation mit Fakten. Ob das Gericht es am Ende als vollwertiges Beweismittel zulässt, entscheidet aber immer der zuständige Richter.
Wann ist der richtige Moment, um einen Sachverständigen hinzuzuziehen?
Hier gibt es nur eine richtige Antwort: So früh wie möglich! Viele zögern zu lange, aus Sorge vor den Kosten. Doch diese anfängliche Investition bewahrt Sie fast immer vor weitaus größeren Folgekosten, ganz zu schweigen von dem ganzen Ärger.
- Beim Hauskauf: Der ideale Zeitpunkt ist kurz vor der Unterschrift unter den Kaufvertrag. Eine finale Begehung mit einem Experten kann versteckte Mängel aufdecken, die Ihnen eine starke Verhandlungsposition für den Preis geben.
- Beim Neubau: Am besten von Anfang an. Eine baubegleitende Qualitätssicherung sorgt dafür, dass Pfusch am Bau gar nicht erst entsteht oder zumindest sofort erkannt wird – bevor er unter der nächsten Schicht Beton oder Putz verschwindet und die Korrektur richtig teuer wird.
- Bei einem Bauschaden: Handeln Sie sofort, wenn Sie den Schaden entdecken. Der Sachverständige sichert wichtige Beweise und analysiert die Ursache fachgerecht, bevor voreilig mit der Sanierung begonnen wird. Das ist entscheidend für die spätere Klärung mit Versicherung oder Handwerkern.
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