Risse in Wänden reparieren wie ein Profi

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Risse in Wänden reparieren wie ein Profi

Ein Riss in der Wand – das ist oft das erste Anzeichen für Probleme, die tiefer gehen als nur bis unter die Tapete. Ob Sie selbst zur Tat schreiten und die Risse in den Wänden reparieren oder besser gleich einen Fachmann rufen, hängt ganz von der Ursache ab. Kleine Haarrisse sind meistens unbedenklich, doch breitere oder gar wachsende Risse können auf ernste strukturelle Mängel hindeuten.

Warum risse in wänden mehr als nur ein schönheitsfehler sind

Zwei stilisierte, leuchtende Tropfen mit Strahlen und Schlaufen, durch eine Linie getrennt.

Der feine Riss, der sich über die frisch gestrichene Wand schlängelt, mag auf den ersten Blick nur ein optischer Makel sein. Doch wer solche Signale ignoriert, riskiert oft ernsthafte und kostspielige Folgeschäden. Man muss sich das so vorstellen: Jeder Riss ist ein Symptom, und bevor man zur Spachtelmasse greift, sollte man die Ursache kennen.

Die Gründe für Risse sind vielfältig und reichen von ganz alltäglichen Prozessen bis hin zu kritischen Bauschäden. Oft sind es nur oberflächliche Spannungsrisse, die durch das natürliche „Arbeiten“ von Baumaterialien bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen entstehen. Ein klassisches Beispiel dafür sind feine Linien im Fugenbereich von Gipskartonplatten – meist kein Grund zur Sorge.

Von harmlosen spuren zu ernsten warnsignalen

Ganz anders sieht es bei Setzrissen aus. Diese entstehen, wenn sich der Baugrund unter dem Gebäude ungleichmäßig absenkt. Sie verlaufen dann häufig diagonal oder treppenförmig durch das Mauerwerk und sind ein klares Indiz für Bewegungen in der Bausubstanz. Ein solches Problem einfach nur zu überspachteln, wäre, als würde man die Öllampe im Auto ignorieren – der eigentliche Schaden bleibt und wird nur größer.

Risse sind die Sprache des Hauses. Sie erzählen Geschichten über Spannungen im Material, Bewegungen im Fundament oder den Einfluss von Feuchtigkeit. Ihnen zuzuhören, ist der erste Schritt zur nachhaltigen Werterhaltung Ihrer Immobilie.

Ein oft unterschätztes Risiko ist eindringende Feuchtigkeit. Schon durch winzige Risse in der Außenwand kann Wasser ins Mauerwerk gelangen. Dort sorgt es nicht nur für unschöne Flecken, sondern kann die Bausubstanz regelrecht zersetzen und schafft ideale Bedingungen für Schimmelbefall. Zu wissen, was bei Schimmel im Haus zu tun ist, wird dann entscheidend, um gesundheitliche Risiken abzuwenden.

Ein weit verbreitetes phänomen in bestandsgebäuden

Die Notwendigkeit, Risse in Wänden auszubessern, ist in Deutschland allgegenwärtig. Wir haben rund 40 Millionen Bestandswohnungen, und ein Großteil davon ist älter als 40 Jahre. Da ist das Auftreten von Rissen fast unvermeidlich. Experten gehen davon aus, dass in bis zu 30–40 % dieser Gebäude früher oder später eine fachgerechte Sanierung nötig wird, um die Substanz langfristig zu schützen.

Das oberste Ziel muss also immer sein, die Ursache des Risses zu identifizieren. Nur dann können Sie eine fundierte Entscheidung treffen:

  • Kosmetische Reparatur: Reicht völlig aus bei oberflächlichen Putzrissen, die keine strukturelle Ursache haben.
  • Fachmännische Sanierung: Ist unumgänglich bei Setz-, Bewegungs- oder tiefen Rissen, die die Statik beeinträchtigen könnten.

Eine korrekte Einschätzung bewahrt Sie vor teuren Fehlern und sorgt dafür, dass Ihr Zuhause sicher und wertstabil bleibt.

Die Sprache der Wandrisse verstehen und richtig deuten

Vier architektonische Skizzen in Sepia, die verschiedene Holzstrukturen und Formen zeigen, wie gekreuzte Balken, Treppen und Wände.

Jeder Riss in einer Wand erzählt eine Geschichte. Um erfolgreich Risse in den Wänden reparieren zu können, müssen Sie zuerst lernen, diese Geschichte richtig zu deuten. Die Form, die Tiefe und vor allem der Verlauf eines Risses geben entscheidende Hinweise auf die Ursache, die dahintersteckt.

Ein feiner, oberflächlicher Riss ist schliesslich etwas völlig anderes als ein tiefer Spalt, der sich durch das gesamte Mauerwerk zieht. Deshalb ist eine genaue Analyse immer der erste und wichtigste Schritt, noch bevor Sie überhaupt daran denken, zum Werkzeug zu greifen.

Die häufigsten Rissarten im Überblick

Um Ihnen die Einordnung zu erleichtern, habe ich hier eine Übersicht der gängigsten Rissarten und ihrer Bedeutung zusammengestellt. Diese Tabelle hilft Ihnen, Risse schnell zu identifizieren und die Dringlichkeit einer Reparatur einzuschätzen.

Rissart Typisches Aussehen Mögliche Ursache Handlungsempfehlung
Haarrisse Extrem fein, kaum sichtbar, oft nur im Anstrich oder oberstem Putz Spannungen durch Trocknung, leichte Temperaturschwankungen Meist unbedenklich, können beim nächsten Anstrich überstrichen oder leicht verspachtelt werden.
Putz- oder Netzrisse Spinnennetzartig oder unregelmässig, breiter als Haarrisse Falsche Materialverarbeitung des Putzes, mangelhafte Verbindung zum Untergrund Können in der Regel selbst saniert werden, wenn der Putz noch fest sitzt.
Setz- oder Bewegungsrisse Diagonal, stufenförmig oder horizontal, oft durch die gesamte Wand verlaufend Strukturelle Bewegungen des Gebäudes, Baugrundprobleme, statische Überlastung Unbedingt fachkundige Meinung einholen! Hier besteht Handlungsbedarf.

Wie Sie sehen, ist die Unterscheidung fundamental. Während Sie feine Putzrisse meist selbst in den Griff bekommen, erfordern Setzrisse fast immer die Begutachtung durch einen Experten.

Ein diagonal verlaufender Riss, der an einer Fenster- oder Türecke beginnt, ist ein klassisches Warnsignal für statische Probleme. Hier sollten Sie nicht zögern, eine fachkundige Meinung einzuholen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in unserem Artikel über Risse in Hauswänden.

Ein einfacher Profi-Trick, der Gewissheit schafft

Um herauszufinden, ob ein Riss noch „arbeitet“, also aktiv ist, gibt es einen simplen, aber sehr effektiven Trick aus der Praxis: die Gipsmarke.

Tragen Sie einfach einen kleinen Klecks Gips quer über den Riss auf und schreiben Sie das Datum daneben. Wenn diese Gipsmarke nach ein paar Wochen ebenfalls einen Riss aufweist, haben Sie den Beweis: Die Wand ist in Bewegung.

Experten schätzen, dass in Deutschland jährlich mehrere Millionen laufende Meter Wandrisse saniert werden. Der Anteil der statisch wirklich relevanten Risse liegt dabei bei etwa 10–15 %. Die meisten Schäden entstehen durch harmlosere Ursachen wie Materialschrumpfung oder Temperaturwechsel. Trotzdem gilt als Faustregel: Bei Rissen ab 2 mm Breite oder wenn Sie eine Veränderung feststellen, ist eine genauere Untersuchung ratsam.

Die richtige Diagnose ist also kein Hexenwerk, sondern die solide Basis für eine erfolgreiche und vor allem nachhaltige Reparatur.

Die richtige Ausrüstung für eine saubere Reparatur

Detaillierte Zeichnungen von Papierformen, einer Flasche, einem Glas und Stiften auf weißem Hintergrund.

Wer schon einmal versucht hat, mit unpassendem Werkzeug einen Riss in der Wand zu flicken, kennt das Ergebnis: unsaubere Kanten, eine holprige Oberfläche und oft ist der Ärger nach kurzer Zeit wieder da. Der Erfolg beim Risse in Wänden reparieren steht und fällt nicht nur mit der Technik, sondern ganz entscheidend mit der richtigen Ausrüstung.

Eine gute Vorbereitung ist hier die halbe Miete. Sie spart nicht nur Nerven und Zeit, sondern sorgt auch dafür, dass das Ergebnis am Ende professionell aussieht und vor allem hält.

Was wirklich in den Werkzeugkasten gehört

Für die meisten Reparaturen im Innenbereich brauchen Sie keine riesige Werkstatt, aber ein paar essenzielle Helfer sollten Sie griffbereit haben. Diese Grundausstattung gehört in jeden gut sortierten Heimwerker-Koffer.

  • Japanspachtel-Set: Meiner Erfahrung nach sind diese flexiblen Spachtel starren Malerspachteln klar überlegen. Durch ihre Biegsamkeit lässt sich die Spachtelmasse mit viel Gefühl in den Riss drücken und die Oberfläche danach wunderbar glatt abziehen.
  • Cuttermesser oder Dreikantschaber: Ein entscheidender Schritt! Damit wird der Riss V-förmig aufgeweitet. So schaffen Sie eine saubere Kante und genügend Haftungsfläche für die Füllmasse – sonst bricht sie später einfach wieder heraus.
  • Staubpinsel & Staubsauger: Nach dem Aufkratzen muss der Riss penibel sauber sein. Staub ist der größte Feind jeder Haftung. Also gründlich ausbürsten oder besser noch aussaugen.
  • Schleifpapier & Schleifklotz: Das Finish macht den Unterschied. Ein Schleifklotz sorgt für eine ebene Fläche. Fangen Sie mit einer mittleren Körnung an, etwa 120er, und nehmen Sie für den letzten Feinschliff ein 240er Papier.

Aus der Praxis: Investieren Sie in ein vernünftiges Japanspachtel-Set. Mit den verschiedenen Breiten können Sie feine Haarrisse genauso präzise bearbeiten wie breitere Fugen, ohne die Wandfläche drumherum zu verschmieren.

Die Wahl des richtigen Füllmaterials

Jetzt wird es spannend, denn hier entscheidet sich die Langlebigkeit Ihrer Arbeit. Das falsche Material an der falschen Stelle ist der häufigste Grund für wiederkehrende Risse.

  • Fertigspachtelmasse: Der Klassiker für kleine, unbewegliche Haarrisse in Gips oder Putz im Innenbereich. Lässt sich super verarbeiten, trocknet zügig und ist einfach zu schleifen.
  • Reparaturmörtel (Zementbasis): Die robuste Lösung für tiefere, breitere Risse, besonders draussen oder in feuchteren Räumen wie dem Keller. Er ist deutlich stabiler und witterungsbeständig.
  • Acryl-Dichtstoff: Perfekt für die Ecken! Überall dort, wo Bauteile aufeinandertreffen (Wand zu Decke, Türrahmen zu Wand), sind leichte Bewegungen normal. Acryl bleibt dauerhaft elastisch und fängt diese Bewegungen auf, ohne zu reissen.

Um auf Nummer sicher zu gehen und zukünftigen Problemen vorzubeugen, gibt es zwei kleine Helfer, die Profis fast immer dabeihaben:

  1. Tiefengrund: Diese Grundierung ist unverzichtbar, wenn der Untergrund im Riss etwas sandig oder porös wirkt. Er verfestigt das Material und sorgt dafür, dass die Spachtelmasse gleichmässig trocknet und nicht „verbrennt“.
  2. Armierungsgewebe oder Rissband: Die „Geheimwaffe“ bei hartnäckigen Rissen, die immer wieder auftauchen. Dieses selbstklebende Gewebeband wird einfach über den Riss geklebt und mit der ersten Spachtelschicht überdeckt. Es verteilt die Spannung auf eine grössere Fläche und verhindert so zuverlässig ein erneutes Aufreissen.

Ihre Anleitung zur perfekten Rissreparatur

Fünf handgemalte, V-förmige Muster in Braun- und Schwarztönen auf weißem Hintergrund, möglicherweise Risse darstellend.

So, jetzt geht es ans Eingemachte. Damit die Reparatur nicht nur für den Moment gut aussieht, sondern auch dauerhaft hält, kommt es auf die richtige Vorgehensweise an. Ich zeige Ihnen, wie Sie vorgehen, als stünde ich direkt neben Ihnen – von der Vorbereitung, die den entscheidenden Unterschied macht, bis zum perfekten Finish.

Lassen Sie uns eines gleich klarstellen: Eine schnell zugeschmierte Fuge ist keine Lösung. Beim nächsten Temperaturwechsel ist der Riss wieder da. Mit der richtigen Technik und ein wenig Geduld sorgen Sie aber dafür, dass die reparierte Stelle bombenfest hält und später absolut unsichtbar ist.

Der entscheidende erste Schritt: den Riss richtig öffnen

Der häufigste Fehler, den ich sehe? Spachtelmasse wird einfach direkt in den feinen Riss gedrückt. Das Problem dabei ist, dass die Masse kaum eine Chance hat, sich zu verkrallen, und früher oder später einfach wieder herausbröckelt. Der erste Schritt ist daher der wichtigste für eine langlebige Reparatur.

Schnappen Sie sich ein scharfes Cuttermesser oder einen Dreikantschaber und kratzen Sie den Riss V-förmig auf. Klingt brutal, ist aber nötig. Sie schaffen damit eine breitere Basis, in der die Füllmasse einen stabilen Anker findet. Danach muss der Bereich penibel sauber sein – erst mit einem Pinsel ausfegen, dann mit dem Staubsauger den letzten Rest Staub entfernen.

Basis schaffen: Warum Grundierung kein Luxus ist

Ein weiterer Punkt, der oft sträflich vernachlässigt wird, ist der Untergrund. Gerade bei älteren Putzen ist die Wand oft sandig oder saugt wie ein Schwamm. Wenn Sie hier direkt spachteln, entzieht der Putz der Masse blitzschnell das Wasser. Die Folge: Die Spachtelmasse "verbrennt", wird porös und hat keine vernünftige Haftung.

Ein Pinselstrich mit Tiefengrund im aufgeweiteten Riss ist das kleine Geheimnis für eine professionelle Reparatur. Das verfestigt den losen Untergrund und sorgt dafür, dass die Spachtelmasse gleichmäßig durchtrocknen kann. So entsteht eine wirklich stabile Verbindung.

Dieser Handgriff kostet Sie nur wenige Minuten, macht aber qualitativ einen riesigen Unterschied. Halten Sie sich an die Trocknungszeit des Herstellers, bevor Sie den Spachtel ansetzen.

Die Kunst des Füllens und Glättens

Jetzt wird gespachtelt. Drücken Sie die Masse mit einem flexiblen Japanspachtel kräftig und quer zur Rissrichtung in die Fuge. So vermeiden Sie Lufteinschlüsse, die später zu Problemen führen können.

  • Bei tieferen Rissen: Arbeiten Sie in mehreren dünnen Schichten. Lassen Sie jede Lage kurz anziehen, bevor die nächste folgt. Das verhindert, dass die Füllung beim Trocknen schrumpft und neue Risse bildet.
  • Bei "lebendigen" Rissen: Hier müssen Sie schwerere Geschütze auffahren. Arbeiten Sie ein Rissband oder ein Armierungsgewebe aus Glasfaser in die erste, noch feuchte Spachtelschicht ein. Das Gewebe wirkt wie ein Pflaster, das Bewegungen aufnimmt und verteilt.
  • Der Feinschliff: Die letzte Schicht ziehen Sie mit einem breiteren Flächenspachtel sauber und glatt ab, und zwar etwas über die reparierte Stelle hinaus. Das Ziel ist ein sanfter, stufenloser Übergang zur restlichen Wand.

Ist alles komplett durchgetrocknet – und hier sollten Sie sich unbedingt an die Herstellerangaben halten –, kommt der letzte Schritt: das Schleifen. Beginnen Sie mit einem 120er-Schleifpapier auf einem Schleifklotz und arbeiten Sie sich für ein perfektes Finish zu einer feineren Körnung hoch.

Gerade im Zuge energetischer Sanierungen ist das Thema Risse wichtiger denn je. Experten schätzen, dass bei bis zu 40 % dieser Projekte zusätzliche Rissreparaturen anfallen, um die Luftdichtheit der Gebäudehülle zu gewährleisten und damit den Wert der Immobilie langfristig zu sichern. Mehr zur aktuellen Entwicklung finden Sie in den aktuellen Pressemeldungen zum deutschen Fenstermarkt. Wenn Sie diese Schritte befolgen, ist Ihre Wand optimal für den finalen Anstrich vorbereitet.

Wann Sie besser einen Fachmann rufen sollten

Der Stolz des Heimwerkers ist eine tolle Sache, doch bei Rissen in Wänden stößt die Eigenleistung an klare Grenzen. Es ist keine Schande, den Werkzeugkoffer zuzulassen und zum Telefon zu greifen – im Gegenteil, es zeugt von Verantwortung für Ihr Zuhause. Bestimmte Rissbilder sind einfach eindeutige Warnsignale, die eine professionelle Begutachtung unumgänglich machen.

Wenn Sie einen Riss entdecken, der nicht nur oberflächlich im Putz verläuft, sondern sichtlich tief ins Mauerwerk reicht, ist sofortige Vorsicht geboten. Ein kleiner Test aus der Praxis: Ist der Spalt breiter als eine Bleistiftmine, also ca. 5 mm, deutet das auf erhebliche Spannungen im Baukörper hin, die ein Laie unmöglich beurteilen kann.

Klare rote Linien für Heimwerker

Es gibt untrügliche Anzeichen, bei denen Sie ohne Zögern einen Experten hinzuziehen sollten. Diese Symptome weisen fast immer auf tiefer liegende, strukturelle Probleme hin. Eine unsachgemäße Behandlung kann hier zu massiven und teuren Folgeschäden führen.

  • Treppenförmiger Rissverlauf: Ein Riss, der sich wie eine Stufe diagonal durch das Mauerwerk oder entlang der Fugen von Ziegeln zieht, ist das klassische Alarmsignal. Hier bewegt sich meist das Fundament.
  • Ständiges Wiederkehren: Sie haben einen Riss fachgerecht verschlossen, doch nach ein paar Monaten ist er wieder da, vielleicht sogar größer? Das ist ein klares Zeichen, dass die Ursache weiterhin aktiv ist und die Wand sich bewegt.
  • Risse in tragenden Bauteilen: Spalten in Betondecken, tragenden Stützen oder Hauptwänden sind niemals ein Fall für Do-it-yourself-Experimente. Hier geht es unmittelbar um die Statik des gesamten Gebäudes.
  • Begleitende Symptome: Wenn zum Riss noch klemmende Türen, knirschende Fenster oder gar Feuchtigkeit hinzukommen, ist die Ursache definitiv komplexer als ein simpler Putzschaden.

Ein wiederkehrender oder sich vergrößernder Riss ist wie chronisches Fieber für Ihr Haus. Ihn einfach nur mit Spachtelmasse zu überdecken, behandelt das Symptom, ignoriert aber die Krankheit. Eine professionelle Diagnose ist hier unerlässlich, um langfristige Schäden zu verhindern.

Den richtigen Experten finden

Je nach Art des Problems ist ein anderer Fachmann gefragt. Für rein oberflächliche, aber hartnäckige Putzschäden ist ein Stuckateur der richtige Ansprechpartner.

Geht der Verdacht jedoch in Richtung Statik oder Fundament, führt kein Weg an einem Baugutachter oder Statiker vorbei. Diese Experten analysieren die Ursache präzise und erstellen ein Sanierungskonzept, das die Stabilität Ihres Hauses wiederherstellt. Ein qualifizierter Sachverständiger im Bauwesen kann hierbei entscheidende Klarheit schaffen.

Die Investition in eine fachkundige Meinung ist in diesen Fällen immer günstiger als die Beseitigung schwerer Bauschäden. Sie gibt Ihnen die Sicherheit, die richtige Entscheidung zu treffen und den Wert Ihrer Immobilie nachhaltig zu schützen.

Häufige fragen aus der praxis: Wandrisse richtig reparieren

Wenn man anfängt, Risse in der Wand zu reparieren, kommen oft dieselben Fragen auf. Das ist ganz normal. Um Ihnen die letzten Unsicherheiten zu nehmen und ein paar Profi-Tipps an die Hand zu geben, haben wir hier die häufigsten Fragen aus dem Handwerkeralltag für Sie beantwortet.

Kann ich nicht einfach irgendeine spachtelmasse für alle risse nehmen?

Ein klares Nein. Das wäre so, als würden Sie für jede Schraube denselben Schraubendreher benutzen – es funktioniert vielleicht irgendwie, aber das Ergebnis wird nicht sauber und vor allem nicht von Dauer sein. Die Wahl der richtigen Spachtelmasse ist absolut entscheidend.

Jedes Material hat seine Stärken:

  • Feine Haarrisse: Bei diesen fast unsichtbaren Linien im Innenputz greift man am besten zu einer fertigen Feinspachtelmasse. Die ist super cremig, lässt sich kinderleicht verarbeiten und nach dem Trocknen spiegelglatt schleifen.
  • Größere Risse im Putz: Wenn ein Riss schon tiefer oder breiter ist, braucht es mehr Substanz. Besonders im Außenbereich ist ein robuster Reparaturmörtel auf Zementbasis die richtige Wahl. Der hält Wind und Wetter stand und ist deutlich stabiler.
  • Risse in Ecken und an Übergängen: Überall dort, wo Bauteile aufeinandertreffen (z. B. Wand zu Decke, um den Türrahmen), gibt es immer leichte Bewegungen. Hierfür ist flexibles Acryl perfekt. Es macht diese Bewegungen mit, anstatt starr zu bleiben und erneut zu brechen.

Werfen Sie immer einen Blick auf die Verpackung. Der Hersteller schreibt genau drauf, für welchen Untergrund und welche Rissart das Produkt gedacht ist.

Warum kommt der riss nach dem reparieren immer wieder?

Das ist ein frustrierendes, aber sehr häufiges Problem. Wenn ein Riss zurückkehrt, ist das ein klares Zeichen dafür, dass Sie nur das Symptom, aber nicht die Ursache bekämpft haben. In den allermeisten Fällen handelt es sich dann um einen „aktiven“ Riss, also einen Setz- oder Bewegungsriss, der durch andauernde Spannungen im Gebäude entsteht.

Eine normale, starre Spachtelmasse hat gegen diese Kräfte keine Chance – sie bricht einfach wieder auf. Hier müssen Sie anders vorgehen:

  1. Flexibel bleiben: Füllen Sie den Riss nicht mit starrem Gips, sondern mit einem dauerhaft elastischen Material wie Acryl.
  2. Verstärkung einbauen: Der Profi-Trick ist, zusätzlich ein Rissband oder Armierungsgewebe in die noch feuchte Spachtelmasse einzuarbeiten. Stellen Sie es sich wie ein Pflaster für die Wand vor: Das Gewebe verteilt die Zugkräfte auf eine größere Fläche und verhindert, dass der Riss genau an der alten Stelle wieder aufreißt.

Kommt der Riss selbst mit diesen Maßnahmen immer wieder, steckt wahrscheinlich ein tiefer liegendes, statisches Problem dahinter. An diesem Punkt sollten Sie unbedingt einen Baugutachter oder Statiker hinzuziehen, um die Sicherheit des Gebäudes zu prüfen.

Wie lange muss ich warten, bevor ich über die spachtelmasse streichen kann?

Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Die Trocknungszeit wird oft unterschätzt, aber wenn man hier pfuscht, ruiniert man sich die ganze Arbeit. Wie lange es dauert, hängt von ein paar Dingen ab:

  • Das Material selbst: Spachtel auf Gipsbasis zieht oft schneller an als zementgebundener Mörtel.
  • Die Fülltiefe: Logisch – eine dicke Schicht braucht länger zum Durchtrocknen als eine dünne.
  • Das Raumklima: In einem kühlen, feuchten Keller dauert alles länger als in einem warmen, gut gelüfteten Wohnzimmer.

Als grobe Faustregel können Sie von etwa 2-3 Stunden Trocknungszeit pro Millimeter Spachteldicke ausgehen. Eine hauchdünne Schicht Feinspachtel ist oft schon nach kurzer Zeit bereit zum Schleifen, aber eine tiefe Fuge kann gut und gerne 24 Stunden oder länger brauchen. Verlassen Sie sich am Ende immer auf die Herstellerangabe – die steht nicht umsonst auf der Verpackung. Wer zu früh streicht, riskiert Flecken, Verfärbungen oder sogar, dass die frische Farbe direkt wieder aufreißt.


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